...und baut Zusammenarbeit aus.
Im April war Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa bei uns zu Besuch. Einerseits, um sich
darüber zu informieren, welche Auswirkungen die Zunahme antisemitischer Straftaten auf
die Arbeit unseres Hauses und unsere Mitarbeiter*innen hat. Andererseits, um mehr über
die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der sächsischen Polizei zu erfahren, und diese
weiter auszubauen. Kubiessa versprach damals, wiederzukommen - und mit der gesamten
Leitung der Polizei Sachsen selbst an einer ganztägigen Fortbildung zu den Themen
Antisemitismus sowie Jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart teilzunehmen.
Letzte Woche war es soweit: die Leiter aller sächsischen Polizeidirektionen beteiligten sich
an Workshops, besuchten die Synagoge und aßen koscher. Dabei wurden die
Teilnehmer*innen auch mit Fallbeispielen aus der polizeilichen Praxis konfrontiert. „Wir
können nur gegen Antisemitismus ankommen, wenn wir miteinander reden, wenn wir
miteinander leben und miteinander Kompromisse finden. Das ist der beste Schutz“, sagte
Jörg Kubiessa.
Im Zuge der Ausbildungs- und Studienreform der Polizei Sachsen soll es weitere Projekte
geben, die zusammen mit dem Ariowitsch-Haus und anderen Partnern des Fachnetzwerkes
gegen Antisemitismus in Sachsen umgesetzt werden. So wird künftig in der Ausbildung
angehender Polizeimeister*innen mehr Zeit für die Gesellschaftslehre eingeplant. Mit
verschiedenen Workshops und Unterrichtseinheiten soll die Sensibilität für Antisemitismus in
all seinen Formen verbessert werden. Zudem erarbeiten wir derzeit ein praktischen
Kurzleitfaden für den Alltagseinsatz der Polizist*innen, in dem zum Beispiel Verhaltensregeln
an jüdischen Feiertagen erklärt sowie Beratungs- und Meldestellen genannt werden.
Gemeinsam haben wir uns dann auch noch ein bisschen gefreut über den Innovationspreis Weiterbildung des Freistaats Sachsen. Dieser Preis, den wir bereits im September verliehen bekommen haben, gilt in erster Linie unserer Arbeit mit verschiedenen Ebenen in der Polizeistruktur. Ziel des Projektes ist eine Sensibilisierung von Polizeibeamten*innen für das Thema Antisemitismus, das Aufzeigen von Handlungsoptionen sowie die Vermittlung eines empathischen Umgangs mit Betroffenen von antisemitischen Anfeindungen.