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"Die Schatten neben dem Sonnenschirm"

griechisch-deutsches Bildungsprojekt


Gemeinsam mit der Etz-Hayyim-Synagoge möchten wir Sie herzlich dazu einladen, bei der Vorstellung unseres ersten internationalen Bildungsprojektes am 16. Dezember im Ariowitsch-Haus dabei zu sein!


Kreta ist eines der populärsten Urlaubsziele der Deutschen, ein Ort voller Mythen, mit feinen Sandstränden und Sonnenschein an 300 Tagen im Jahr. Die einzige Synagoge der größten griechischen Insel befindet sich in Chania. Über Jahrzehnte wurde sie nicht genutzt, es gab keine jüdische Gemeinde mehr. Heute wird sie jährlich von fast 40.000 Menschen besucht. Die wenigsten Tourist*innen kennen jedoch die Geschichte des Ortes - und wie diese mit der Geschichte der Deutschen zusammenhängt:


Während der Besatzungszeit 1941-1945 kam es auf Kreta zu Massenhinrichtungen Hunderter Zivilisten – Männer, Frauen und Kinder – und zur Zerstörung zahlreicher Dörfer bei sogenannten Vergeltungsaktionen. Einheimische mussten Zwangsarbeit verrichten oder wurden in Konzentrationslager deportiert. Dort, wo heute Sonnenschirme stehen, landeten einst Wehrmachtssoldaten mit ihren Fallschirmen.


Die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner der Insel wurden am 20. Mai 1944 von Soldaten der Wehrmacht verhaftet. Zur Deportation nach Auschwitz vorgesehen, wurden sie auf das Transportschiff Tanaïs gebracht. Das Schiff sank am Morgen des 9. Juni 1944 nördlich von Kreta. Keine Gefangenen überlebten. 2024 jährt sich der tragische Untergang, der das Ende einer 2300 Jahre andauernden Geschichte der jüdischen Gemeinde auf Kreta markiert, zum achtzigsten Mal. 




Gemeinsam mit der kleinen Gemeinde, die die Etz-Hayyim-Synagoge seit 1999 wieder nutzt, haben wir uns deshalb aufgemacht, die lokale Geschichte und die Verantwortung Deutschlands zu recherchieren, vor Ort präsent zu machen und für die pädagogische Nutzung an Schulen in Deutschland und Griechenland aufzubereiten. Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt aus Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds finanziert. Unter der künstlerischen Federführungvon Jürgen Zielinski, ehemaliger Intendant und Regisseur des Theaters der Jungen Welt in Leipzig, ist zum Auftakt des 18-monatigen Projekts ein Bühnenprogramm entstanden, das die beinahe vergessene Tragödie des Schiffes Tanaïs und das Schicksal der griechischen Juden, von denen etwa 90 Prozent im Holocaust starben, thematisiert. „Die Schatten neben dem Sonnenschirm“, heißt die beeindruckende Theater-Performance am historischen Ort. Eine Ausstellung, ein Dokumentarfilm sowie eigens entwickelte Methoden für den Schulunterricht, die wir in Workshops mit Lehrer*innen aus beiden Ländern vorstellen, vervollständigen das Projekt.


Damit werden neue Zugänge zur schwierigen griechisch-deutschen Geschichte ermöglichtund einer gemeinsamen Erinnerungskultur und Aussöhnung der Weg geebnet. Dabei wird auch die wechselhafte Geschichte des Ariowitsch-Hauses – wie Etz Hayyim, ein Ort der Verfolgung und Neubeginns jüdischen Lebens – in Beziehung gesetzt und mit ins Projekt einfließen.



Der Aufbau einer ersten kontinuierlichen Partnerschaft einer deutsch- und einer griechisch- jüdischen Kultureinrichtung wird griechische Akteure stärken, die zu Kooperation und Annäherung bereit sind und zur Entwicklung neuer Formen vitaler und partizipativer Erinnerungskultur beitragen, Zeichen der Versöhnung setzen und einen demokratischen Beitrag zur gesellschaftlichen Öffnung, Förderung von Toleranz und Integration leisten, sowie den Abbau von Antisemitismus, Vorurteilen und Ressentiments bewirken. Das Projekt leistet Bildungsarbeit und Aufklärung über die Folgen der Nazi-Okkupation Kretas und der Vernichtung der gesamten jüdischen Gemeinde – vor Ort auf Kreta durch partizipative Angebote an Einheimische und Touristen und durch Rückkoppelung nach Deutschland.


Am 16. Dezember, 18 Uhr wird unser deutsch-griechisches Team Ausschnitte der Performance einmalig im Ariowitsch-Haus in Leipzig zeigen, über die schwierige Quellenlage für das Projekt und die spannenden Entdeckungen während der Recherche vor Ort sowie das pädagogische Begleitprogramm sprechen. Ein geselliger Ausklang mit Wein und Fingerfood soll den Abend für Gespräche zur Zukunft dieses internationalen Austauschs öffnen.


Wir würden uns sehr freuen, Sie/euch dazu bei uns im Haus begrüßen zu dürfen!Um Anmeldung bis zum 14. Dezember per Email an keinbrecht@ariowitschhaus.de wird gebeten.

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