Paul Ben Haim: Joram. Oratorium für Soli, Chor und Orchester, op. 18

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Paul Ben Haim: Joram. Oratorium für Soli, Chor und Orchester, op. 18

Juli 10-19:00 - Juli 10-21:00

10 Jul 19:00 - 21:00

Gewandhaus Leipzig, Großer Saal

SONDERKONZERT DER JÜDISCHEN WOCHE 2021

Leipziger Erstaufführung

Yasmine Levi-Ellentuck – Sopran

André Khamasmie – Tenor

Daniel Ochoa – Bariton

Assaf Levitin – Bass

 

Leipziger Synagogalchor

Kammerchor Josquin des Préz (Leipzig)

Ensemble Consart (Leipzig)

Collegium Thomanum (Leipzig)

Vokalensemble Sequenz (Halle)

Vinica Municipal Academic Chamber Choir (Ukraine)

Akademisches Orchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Leitung – Ludwig Böhme (Leipzig), Daniel Spongis (Halle)

 

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Eigentlich sollten die Konzerte schon 2021 stattfinden. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: 200 überwiegend junge Menschen werden ein grandioses und dennoch fast unbekanntes Oratorium im Leipziger Gewandhaus und in der Händelhalle in Halle zu neuem Leben erwecken und eine bewegende chorsinfonische Geschichte erzählen.

 

Der Komponist Paul Ben-Haim war eines dieser „jüdischen Leben“ in Deutschland. 1897 wurde er in München als Paul Frankenburger geboren. 1933, drei Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vollendete er sein Oratorium „Joram“. Obwohl er es zeit seines Lebens als sein Hauptwerk betrachtete, wurde es nie vollständig aufgeführt. Gerade noch rechtzeitig emigrierte er 1933 nach Palästina, wo er seinen Namen hebraisierte. Ben-Haim gilt als erster Schöpfer einer charakteristisch israelischen Musik. Die Komponisten der jüngeren Generation Israels sind fast ausnahmslos seine Schüler.

 

„Das Buch Joram“ (geschrieben von Rudolf Borchardt) erschien 1907. Es knüpft sprachlich an das Alte Testament und inhaltlich an das Schicksal des Hiob an. Joram, ein gläubiger Jude, erleidet unverschuldet großes Unrecht und klagt Gott in seiner Verzweiflung an, versöhnt sich aber am Ende mit ihm. Vertont in den Jahren 1932/33, sind die Bezüge zu den Geschehnissen in dieser Zeit bewegend.

 

Die Musik ist einerseits der deutschen Spätromantik und damit Gustav Mahler und Richard Strauss eng verbunden. Andererseits enthält sie in Rhythmik und Melodik klare jüdische und orientalische Komponenten. Damit verbinden sich bei Frankenburger – kurz vor seiner Emigration – hörbar deutsche und jüdische Kultur.

 

Das Werk wurde erstmalig 1979 in Israel gekürzt und hebräischer Sprache aufgeführt. Die eigentliche Uraufführung (komplett und in deutscher Originalsprache) fand erst 2008 in München statt. Als Abschluss der Jüdischen Woche erlebt das Oratorium mit den Stimmen der heutigen Generationen in Leipzig und Halle seine erste vollständige Aufführung.

Details

Organizer

Leipziger Synagogalchor

Venue

Gewandhaus Leipzig, Großer Saal