Diese Ausstellung stellt einzelne Biografien der damaligen Bewohner*innen vor und präsentiert die graphischen Werke des Leipziger jüdischen Künstlers Jascha Kerzhner, der den Bewohner*innen in seinen Grafiken Gesichter und Persönlichkeit gegeben hat.
Die Ausstellung wurde im Rahmen der Enthüllung der Gedenkstufen am Eingang des Ariowitsch-Hauses eröffnet.
Als jüdisches Altersheim war das Ariowitsch-Haus ab 1931 ein Ort, an dem alte jüdische Menschen ihre Ruhe und Entspannung fanden – ein Ort des würdigen alt Werdens. Mit dem Beginn der Ausgrenzung und Verfolgung der Juden erlangte das Haus in der damaligen Auenstraße 14 eine besondere soziale Bedeutung. Basierend auf dem “Gesetz über die Mietverhältnisse mit Juden” vom April 1939 wurde auch das Ariowitsch-Haus zu einem sogenannten „Judenhaus“. Hier wurden vor allem alte, überwiegend alleinstehende und meist mittellose Jüdinnen und Juden untergebracht. Gemäß Unterlagen aus dem Gemeindearchiv wohnten im Mai 1942 99 BewohnerInnen und 7 PflegerInnen in diesem Haus. Am 19. September 1942 wurden alle BewohnerInnen und Angestellten des Hauses nach Theresienstadt und zum Teil weiter nach Auschwitz deportiert. Nur acht von ihnen haben überlebt. Ihre Geschichte und ihr Schicksal soll niemals vergessen werden. Die Deportation jährt sich im Jahr 2022 zum 80. Mal. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, um alle Deportationsopfer des Ariowitsch- Hauses mit ihren Namen auf den Eingangsstufen des Hauses zu verewigen.
Die Ausstellung ist bis 30. November 2022 bei freier Raumkapazität immer Montag-Donnerstag von 9-18 Uhr und sonntags zu Veranstaltungen geöffnet.
Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten.