Der berühmte zweibändige, auf Pergament geschriebene Machsor Lipsiae in Folioformat ist reich an opulenten Illustrationen und Verzierungen und wurde höchstwahrscheinlich in Südwestdeutschland um 1310/1320 hergestellt. Dieses Gebetsbuch für das ganze Jahr fasziniert auch fast sieben Jahrhunderte nach seiner Fertigstellung durch die Qualität der Handschrift, die Ausdruckskraft der
verschiedenartigen Zeichnungen sowie die Pracht der Farben und Kompositionen auf den bemerkenswert großen Pergamentflächen. Das reife und selbstbewusste Können des Kopisten sowie die detaillierte visuelle Darstellung jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum des 14. Jahrhunderts hält den Leser in seinem Bann. Die Handschrift befindet sich in den Beständen der Universitätsbibliothek Leipzig (Ms Vollers 1102) und ist Thema eines Vortrages von Dr. Ittai Joseph Tamari, dem Leiter des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.
Dr. Ittai Joseph Tamari © Stefanie Silber