Das Leipziger Chorleben hat Barnet Licht viel zu verdanken. Am 15. Mai 1874 in Wilna geboren und in New York aufgewachsen, wählte er mit Mitte Zwanzig Leipzig zum Mittelpunkt seines Lebens und seiner Leidenschaft: der Chormusik. Hier studierte er am Konservatorium Musiktheorie und Komposition bei Salomon Jadassohn, hier gründete und leitete er mehrere Arbeiterchöre, die er zum Lichtschen Chorverband zusammenschloss, er förderte die musikalische Bildung von Arbeitern und in Gefängnissen. 1924 übernahm er als Kollege von Kantor Samuel Lampel die Leitung des Chores der Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße, mit dem er auch außerhalb der Gottesdienste Konzerte gab. Während des Berufsverbotes in der NS-Zeit widmete er sich der Arbeit in jüdischen Kulturorganisationen. Er überlebte das KZ Theresienstadt und kehrte im Juli 1945 nach Leipzig zurück, wo er seine musikalische Tätigkeit mit ehemaligen Chormitgliedern sofort wiederaufnahm: Der Synagogenchor sang im Oktober 1945 zur Wiederweihe der Synagoge in der Keilstraße, die Lichtschen Chöre gaben im Februar 1946 ein Konzert zum Gedenken an Felix Mendelssohn Bartholdy. Barnet Licht verstarb am 3. Mai 1951. Mit Sängerinnen und Sängern seines Synagogenchores und anderer Leipziger Chöre gründete Kantor Werner Sander 1962 den Leipziger Synagogalchor.
Zu Barnet Lichts 150. Geburtstag erinnern wir in einer Feierstunde an den bedeutenden Musiker und Chorpädagogen. Von Lichts Leben und Wirken für die Leipziger Chormusik und was ihn mit Johann Sebastian Bachs Grab in der Thomaskirche verbindet, berichtet der Musikwissenschaftler Dr. Thomas Schinköth. Der Leipziger Synagogalchor unter Leitung von Philipp Goldmann singt u. a. Werke von Barnet Licht und seinen Wegbegleitern Salomon Jadassohn und Samuel Lampel.
Eintritt frei, um Spenden für die Arbeit des Ariowitsch-Hauses wird gebeten.